Trotz der unvorstellbaren Wandlungen, die das Ganden-Kloster im Laufe der Geschichte erlebt hat, bleibt sein spiritueller Kern ungebrochen. Noch heute hallen die buddhistischen Gesänge durch die majestätische Berglandschaft und schaffen eine ergreifende Harmonie zwischen Natur und Glaube. Der große Meister Tsongkhapa gründete dieses Hauptkloster der Gelug-Schule des tibetischen Buddhismus mit dem festen Vorsatz, eine strenge Ordensdisziplin zu etablieren. Als er die steilen Klippen im Lhasa-Tal erklomm, verbanden sich fruchtbare Dörfer, schroffe Felsen und sein tiefer Wille zur spirituellen Suche zu einem Symbol der Entschlossenheit. Ganden bleibt ein heiliger Ort für spirituelle Reisende und Kulturinteressierte.
Gerade diese steile Klippe, die sich über das sanfte Flusstal erhebt, verkörpert den tiefen Geist der Gelug-Schule, die darauf abzielte, alte Missstände zu überwinden. Der Weg der spirituellen Praxis gleicht einer Wanderung über die imposanten Gipfel des Berges Wangbori – ein einziger Fehltritt kann den Absturz in den Abgrund bedeuten. Nur wer sich streng an die Disziplin hält, kann zur Erleuchtung gelangen. Vielleicht war dies Tsongkhapas Absicht bei der Wahl dieses Orts: dass die Mönche durch die raue Natur stets an die Bedeutung der Selbstdisziplin erinnert werden. Das Ganden-Kloster vereint eindrucksvoll spirituelle Tiefe mit dramatischer Landschaft – ein einzigartiges Ziel für kulturell und spirituell interessierte Reisende.