🇩🇪 Tholing-Kloster: Das „Fliegende Kloster“ des westlichen Tibets
Das Tholing-Kloster, dessen tibetischer Name „Fliegendes Kloster“ bedeutet, liegt auf einer Hochterrasse am Ufer des Xiangquan-Flusses, nahe der Kreisstadt Zanda. Im Rücken des Klosters erstreckt sich die Erdwaldlandschaft, während es zur Flussseite hin geöffnet ist. Die Tempelhallen, Stupas und Umfassungsmauern sind wie Sterne über das Gelände verstreut.
Aus der Vogelperspektive zeigt sich die Anlage als großflächige, dreidimensionale Mandala-Struktur, die ein beeindruckendes architektonisches Gesamtbild ergibt. Die Stupa-Ruinen sind ein beliebter Ort für Fotografen, insbesondere bei Sonnenaufgang, Sonnenuntergang oder unter dem Sternenhimmel.
Gebetsfahnen, Mani-Steine, Stupas und die bizarren Erdfelsenlandschaften verschmelzen hier zu einem einzigartigen Panorama, das Zanda zu einem der visuell eindrucksvollsten Orte Westtibets macht. Der freie Platz nördlich des Klosters bietet die beste Perspektive für die Gesamtaufnahme der Anlage. Neben den Stupa-Mauern und den verstreuten Stupas sind auch die architektonischen Formen im Inneren äußerst sehenswert.
Das Tholing-Kloster besteht aus drei Hauptbereichen: Haupttempel, Mönchsunterkünfte und die Stupa-Gruppen. Zu den wichtigsten Gebäuden zählen der Ghasa-Tempel, der Weiße Tempel (Nonnenkloster), Arhatsaal, Maitreya-Halle, Schutzgötterhalle, Versammlungshalle (Zurlakhang), Sekang-Halle, Atisha-Skripturenhalle, Gebetsräume, Residenzen und der Lhakhang.
Historisch gesehen spielte das Tholing-Kloster eine entscheidende Rolle bei der Wiederbelebung des tibetischen Buddhismus, nachdem dieser über Jahrhunderte hinweg unterbrochen war. Es hatte enormen Einfluss auf die spätere Entwicklung der tibetischen Kultur und Religion. Die Architektur vereint Einflüsse aus Indien, Nepal und der einheimischen tibetischen Bautradition, und stellt somit ein unschätzbares Forschungsobjekt für Architektur, Skulptur und Malerei des Himalaya-Raums dar.